23. Apr. 2018

Neuer EFP-Präsident kommt aus der Schweiz

Sculean

Am 17. März 2018 wurde der Klinikdirektor der zmk bern, Prof. Dr. Dr. Anton Sculean, zum neuen EFP-Präsidenten gewählt. Er wird damit in den Jahren 2018 und 2019 die Geschicke seines Vorgängers PD Dr. Gernot Wimmer aus Wien übernehmen. Warum die EFP eine Führungsrolle auf dem Gebiet der Implantologie und Parodontologie einnimmt und was sich Prof. Dr. Dr. Sculean für seine Amtszeit vorgenommen hat, dazu hat er der ZZS Zahn-Zeitung Schweiz ein exklusives Interview gegeben.
ZZS: Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Präsidentschaft! Was haben Sie sich vorgenommen und worauf freuen Sie sich?
Prof. Sculean:
  Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich habe mir in der Tat für die Amtsperiode einiges vorgenommen. Denn die Rolle und Verantwortung der EFP an der Spitze der internationalen Szene sind grösser denn je. Die EFP und die Parodontologie dienen dem allgemeinen Interesse und der Öffentlichkeit, indem sie evidenzbasierte Forschung, die sich mit der Förderung der Zahnfleischgesundheit und der Bekämpfung von Zahnfleischerkrankungen befassen, vorantreiben und verbreiten. Als Präsident der EFP fühle ich mich sehr geehrt und dankbar dafür, dass ich an dem herausragenden Erbe meiner Vorgänger – namentlich Gernot Wimmer, Juan Blanco und Søren Jepsen – weiterarbeiten darf.  Auf die Zusammenarbeit mit den herausragenden Mitgliedern des Exekutivkomitees und allen EFP-Ausschüssen freue ich mich. Denn wir alle teilen ein starkes Engagement.

ZZS: Welche konkreten Ziele haben Sie sich denn gesetzt?
Prof. Sculean: 
Zunächst einmal wollen wir die Rolle der EFP als weltweit führende Organisation in der Parodontologie und Implantologie stärken. Die Bedeutung der Zahnfleischgesundheit soll als Schlüsselfaktor für die allgemeine Gesundheit und Lebensqualität während der gesamten Lebensdauer hervorgehoben werden. Dies gilt insbesondere bei Patienten über 60 Jahren. Das dritte Ziel ist die Anerkennung der Parodontologie als eine staatlich anerkannte zahnmedizinische Fachdisziplin in allen EFP-Mitgliedsländern.

ZZS: Wie wollen Sie diese Ziele erreichen?
Prof. Sculean:
  Erstens müssen wir weiter daran arbeiten, die Parodontologie für alle zahnmedizinischen Fachkräfte attraktiver zu machen – dazu zählen Fachzahnärzte, Praktiker, Dentalhygienikerinnen, Zahnmedizinstudenten und Dentalassistenten – und natürlich auch für Nicht-Zahnmediziner. Zweitens müssen wir das Bewusstsein für Zahnfleisch und Mundgesundheit bei der gesamten Bevölkerung in Europa und weltweit steigern. Schliesslich müssen wir weiterhin die klinisch relevante Spitzenforschung mit allen EFP-Parodontalgesellschaften und Kollegen aus anderen Bereichen der Zahnmedizin und Medizin fördern.

ZZS: Sie nennen speziell die Altersgruppe der über  60-Jährigen. Was wollen Sie hier erreichen?
Prof. Sculean:
Oft wird vergessen, dass es für unser allgemeines Wohlbefinden und unsere Ästhetik äusserst wichtig ist, das Zahnfleisch gesund zu halten. Denn das beeinflusst unsere Lebensqualität wesentlich. Wir müssen uns jedoch darüber im Klaren sein, dass dies in der Bevölkerung nicht als selbstverständlich angesehen wird und erhebliche und kontinuierliche Anstrengungen sowohl von professioneller Seite aber  auch vom Patienten selbst erfordert.  Die Erhaltung dieser Werte wird mit fortschreitendem Alter schwieriger. Somit spielt die Förderung der Zahnfleischgesundheit unter den über 60-Jährigen eine wichtige  Rolle in unseren Strategien. Diese zielen darauf ab, die allgemeine und orale Gesundheit und Lebensqualität ein Leben lang zu erhalten. Die EFP kann eine entscheidende, kosteneffektive Rolle bei der Förderung der Parodontal- und Mundgesundheit im Allgemeinen und insbesondere bei diesem stetig wachsenden Teil der Bevölkerung spielen.

ZZS: Der EFP ist es in den letzten Jahren gelungen, die einflussreichste Parodontalorganisation zu werden. Wie kann das noch gesteigert werden?
Prof. Sculean: Die Rolle und Verantwortung der EFP an der Spitze der internationalen Szene sind grösser denn je.  Ich möchte diese globale Führung verstärken, indem wir unsere Wirkung in Asien und Lateinamerika forcieren und  unsere Zusammenarbeit mit Fachkollegen auf der ganzen Welt verstärken. Im Juni findet in Amsterdam die Europerio statt. Diese hat ebenso eine wachsende Bedeutung wie der European Gum Health Day am 12. Mai. Gemeinsam können wir die Vision von parodontaler Gesundheit für ein besseres Leben verbreiten und erreichen.  Ich sehe es als meine Pflicht als EFP-Präsident, dafür zu sorgen, dass wir uns gemeinsam auf diese Prioritäten konzentrieren.

ZZS: Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für die nächsten zwei Jahre.

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